Trinkgeld in England

Bei Auslandsreisen stellt sich immer die Frage nach dem Trinkgeld. Wird überhaupt welches erwartet und wenn ja, wie viel? In England ist das Trinkgeld der „tip“ und es grundsätzlich immer willkommen. Die Regeln entsprechen dabei im Groben denen in Deutschland. Einige Besonderheiten gibt es allerdings auch.

Trinkgeld in England allgemein

Wie in Deutschland gelten etwa 10-15% des Rechnungsbetrags als faire Summe für Trinkgeld. Allerdings ist in Restaurants Vorsicht geboten. Viele Lokale schlagen das Trinkgeld nämlich mittlerweile direkt auf die Rechnung auf. Es lohnt sich also hinzusehen, wenn die Rechnung kommt: Wird hier eine Service Charge gelistet, wurde Trinkgeld schon angerechnet und muss nicht noch zusätzlich gezahlt werden. Wer mag, der kann bei einer besonders guten aufmerksamen Bedienung natürlich noch zusätzlich etwas geben.

Auch Taxifahrer erwarten etwa 10% Trinkgeld. Hat der Cabbie mit schweren Koffern geholfen oder auf andere Art außergewöhnlichen Service geleistet, dürfen es auch mal 15-20% sein. Andere Trinkgelder können vergleichbar wie in Deutschland nach eigenem Ermessen gegeben werden, zum Beispiel bei einem Friseurbesuch oder nach einer Massage im Hotel-Spa.

Wer sich ein Nobelhotel leisten kann, sollte natürlich auch hier mit zusätzlichen Trinkgeldern für Dienstleistungen wie den Gepäckträgerservice und den Zimmerservice rechnen. Trinkgelder für das Reinigungspersonal sind anders als in den USA nicht üblich. Wer längere Zeit in einem Hotel verweilt, kann natürlich trotzdem ein Trinkgeld geben und sich so die besondere Aufmerksamkeit der Zimmermädchen sichern. Dazu reicht es, morgens beim Verlassen des Zimmers ein-zwei Pfundstücke oder auch einen £5-Schein auf den Schreibtisch zu legen.

Trinkgeld im Pub

Eine Ausnahme ist der gute alte Pub, in dem generell kein Trinkgeld erwartet wird. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass es in echten Pubs keine Bedienung am Tisch gibt. Gäste gehen als erstes zur Theke, wo sie Getränke und gegebenenfalls Essen bestellen und direkt bezahlen. Mit den frisch gezapften Pints gehen sie dann zu ihrem Tisch. Das Essen wird irgendwann aus der Küche gebracht.

In vielen Touristenführern liest sich noch der Vorschlag, dem Barmann oder der Barfrau ein Trinkgeld zu geben, indem bei der Bestellung der nächsten Getränke „and one for you“ gesagt wird, damit er oder sie sich selbst ein Getränk auf Kosten des Gastes zapft. Dies mag in ruhigen ländlichen Pubs noch so sein, doch in den größeren Städten käme die Bedienung gar nicht mit dem Trinken hinterher.

Abzuraten ist davon, einfach einige Münzen auf dem Tisch liegen zu lassen. Ehe der Tisch abgeräumt und gesäubert wurde, hat sich möglicherweise längst ein neuer Gast daran niedergelassen und den unverhofften Geldsegen eingesteckt. In manchen Pubs und in ähnlichen Lokalen mit Selbstbedienung wie den Coffee Shops steht heute ein Glas oder ein anderer Behälter mit der Aufschrift „Tips“ auf dem Tresen, in den etwas Bargeld geworfen werden kann.

Die Cashless Society

Die Corona-Pandemie hat den Abschied vom Bargeld in England stark beschleunigt. Anders als in Deutschland, wo der Satz „Nur Bares ist Wahres“ wie eine Monstranz von vielen vor sich hergetragen wird, zahlen Engländer heute vor allem in den Städten weitgehend mit Kreditkarten oder mit dem Smartphone. Dies wirkt sich natürlich auch auf das Überreichen von Trinkgeld  in England aus, weil die klassische „stimmt so“-Methode beim Überreichen eines Geldscheins nicht mehr funktioniert. Meist kann der Trinkgeldbetrag auf der Kreditkartenabrechnung manuell nachgetragen werden – dies wird zum Beispiel in Restaurants so gehandhabt. Allerdings lässt es sich natürlich auch hier so einrichten, dass einige Münzen oder ein kleiner Geldschein in bar überreicht werden.