Shakespeare’s Globe in London

Von Shakespeare-Fans geliebt und von Englisch-Leistungskursen auf Klassenfahrt eher gefürchtet ist das Globe Theatre am Südufer der Themse in London. Es entspricht in etwa den elizabethanischen Theaterbauten aus Shakespeares Zeit und die Aufführungen sind zumindest manchmal an die damalige Zeit angelehnt.

Auf moderne Beleuchtung wird dennoch nicht verzichtet und vor allem in den letzten Jahren brachte das Globe Theatre auch etliche eher moderne Inszenierungen auf die Bühne, die mehr mit deutschem Regietheater-Unsinn als mit Shakespeares Zeit zu tun hatten.

Der Besuch in Shakespeare’s Globe

Der runde Nachbau am Ufer der Themse neben der Tate Gallery ist kaum zu übersehen. Immer wieder wird damit geworben, dass die Eintrittskarten für das Theater nur £5.00 kosten, allerdings handelt es sich dabei um die Stehplätze im Yard – dem Bereich vor der Bühne, in dem sich in heutigen Theatern das Parkett befindet.

Wer früh dran ist, kann sich immerhin vorne gegen die Bühne lehnen oder hinten an die Umrandung. Ansonsten heißt es, etwa drei Stunden ungeschützt vor den Elementen (knallende Sonne oder Regenschauer oder in London gerne auch beides) stehen. Immerhin: Ist das Stück Mist, tun die fünf Pfund nicht weh, wenn man in der Pause flüchtet.

Die besseren Sitzplätze kosten je nach Aufführung etwa £20-£45 und sind ihr Geld meiner Meinung nach wert. Allerdings handelt es sich nicht um bequeme Theatersessel, sondern um Holzbänke. Ein Sitzkissen oder einen Schal zum Zusammenfalten mitnehmen, kann nicht schaden. Je nach Aufführung sind die Tickets oft schon lange vorab vergriffen, während die 700 (!) £5-Stehplätze für die „Groundlings“ erst am Tag der Aufführung verkauft werden. Wer sitzen will, sollte vorab buchen.

Wer keine Lust auf eine Aufführung hat und einfach nur wissen will, wie das Theater von innen aussieht, kann sich tagsüber den etwa 30-minütigen geführten Touren durch Shakespeare’s Globe anschließen.

Das Sam Wanamaker Playhouse

Zu Shakespeares Zeiten wurde bei Wind und Wetter im Freien gespielt. Das heutige Globe Theatre wird dagegen nur in den Sommermonaten bespielt. Um auch im Winter spielen zu können, wurde 2014 gleich nebenan das Sam Wanamaker Playhouse eröffnet, der Nachbau eines jakobinischen Theaters aus dem frühen 17. Jahrhundert.

Hier wird in den Wintermonaten entgegen sämtlicher modernen Brandschutzbestimmungen oft noch bei Kerzenschein gespielt. Mit dem Namen wird  Sam Wanamaker geehrt, dessen Engagement den Neubau des Globe Theatres erst möglich machte.

Die Geschichte von Shakespeare’s Globe

Shakespeares Globe Theatre

Im 16. Jahrhundert war das Südufer der Themse Londons Sündenpfuhl. Fernab der ehrbaren City of London gab es verlotterte Tavernen, Bordelle, Arenen für Bären- und Hundekämpfe – und Theater, die damals einen schlechten Ruf hatten.

Erst die theaterbegeisterte Queen Elizabeth I. förderte die Kunst und die Schauspieltruppen der Zeit, darunter die Lord Chamberlain’s Men, zu denen William Shakespeare als Autor und Schauspieler gehörte. Ein zwar nicht authentisches, aber unterhaltsames Bild der Zeit schildert der Oscar-gekrönte Film „Shakespeare in Love“.

Die Lord Chamberlain’s Men durften 1599 am Südufer der Themse ihr Globe Theatre neben andere Theater wie The Rose und The Swan aufbauen. Das originale Theater brannte schon 1613 wieder ab und wurde neu aufgebaut. 1642 war dann Schluss mit lustig, als die Puritaner im englischen Bürgerkrieg die Monarchie stürzten und alle Theater schließen ließen.

Das Globe verfiel, wurde abgerissen und auf dem Grundstück Wohnhäuser errichtet. Der heutige Nachbau steht etwa 230 Meter vom Originalplatz entfernt, auf dem die denkmalgeschützten Anchor Terraces stehen.

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